Im folgenden Artikel lernst du alles, was du über Verben wissen musst und noch mehr. Was sind Verben und was für Verben gibt es? Und was sind überhaupt Verbvalenzen? Zum Schluss findest du außerdem noch ein paar Übungen, um dein Wissen zu vertiefen.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Verben?
Vollveben
Hilfsverben
Modalverben
Kopulaverben
Kopulaverben
Zusammenfassung
Übungen
Was sind Verben?
Verben werden auch als Tunwörter bezeichnet. Sie beschreiben also eine Tätigkeit. Verben werden immer klein geschrieben. Verben werden in vier Hauptgruppen eingeteilt: Vollverben, Hilfsverben, Modalverben und Kopulaverben. Das Besondere an Verben ist, dass sie die einzige Wortklasse sind, die konjugiert wird.
Beispiele für Verben:
- Vollverben: z.B. lernen, lesen, schreiben
- Hilfsverben: z.B. ich habe gelernt, du wirst lesen, sie würde
schreiben - Modalverben: dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen
- Kopulaverben: sein, werden, bleiben
Verben haben noch weitere besondere Eigenschaften: Verben haben nämlich Leerstellen (Verbvalenzen). Das heißt, ein Verb gibt vor, welche Informationen du für den Satz brauchst, damit der Satz vollständig und grammatikalisch korrekt ist. Das Verb gibt dir ebenfalls vor, in welchem Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ) die fehlenden Informationen stehen müssen. Ein Verb kann maximal 4 Leerstellen haben.
Vollverben
Als Vollverben werden die Verben bezeichnet, die du als ganz normale Verben verstehen würdest. Vollverben sind alle Verben, die eine eigenständige Bedeutung haben. Wichtig werden die Vollverben auch, wenn wir uns die syntaktischen Funktionen von Satzteilen anschauen. Vollverben können nämlich alleine das Prädikat eines Satzes bilden.
Beispielsätze für Vollverben:
- Ich habe gelernt. -> Vollverb: lernen
- Du wirst lesen. -> Vollverb: lesen
- Sie würde schreiben. -> Vollverb: schreiben
Hilfsverben
Hilfsverben werden auch Auxiliare oder Auxiliarverben (engl. „auxiliary“/dt. „Helfer“) genannt. Als Hilfsverben werden sie bezeichnet, weil sie den Vollverben dabei helfen unterschiedliche Zeitformen (z.B. Perfekt oder Futur I), das Passiv und den Konjunktiv zu bilden. Sie haben dabei keine eigene inhaltliche Bedeutung, sondern nur die grammatische Funktion, die unterschiedlichen Zeitformen, das Passiv und den Konjunktiv zu bilden. Hilfsverben können daher nicht alleine auftreten, sondern nur zusammen mit dem dazugehörigen Vollverb.
Es gibt 3 Hilfsverben: haben, sein, werden.
Beispielsätze für Hilfsverben:
- Ich habe gelernt.
→ Das Verb „haben“ ist hier das Hilfsverb, weil es zusammen mit dem Partizip Perfekt des Vollverbs „lernen“ die Zeitform Perfekt bildet. - Du wirst lesen.
→ Das Verb „werden“ ist hier das Hilfsverb, weil es zusammen mit dem Infinitiv des Vollverbs „lesen“ die Zeitform Futur I bildet. - Sie würde schreiben.
→ Das Verb „werden“ ist hier das Hilfsverb, weil es zusammen mit dem Infinitiv des Vollverbs „schreiben“ die würde-Form des Konjunktivs bildet.
Achtung: Verben können je nach Verwendung die Gruppe wechseln.
Das Hilfsverb „haben“ kann beispielsweise auch als Vollverb verwendet werden:
- Ich habe gelernt.
→ Das Verb „haben“ ist hier ein Hilfsverb, weil es die Zeitform Perfekt bildet. - Ich habe ein Buch.
→ Das Verb „haben“ ist hier ein Vollverb, weil es eine eigene Bedeutung und zwar „besitzen“ hat.
Die Hilfsverben „sein“ und „werden“ können auch als Kopulaverben verwendet werden. Treten sie als Kopulaverben auf, dürfen sie alleine stehen:
- Sie ist Lehrkraft.
→ Das Verb „sein“ ist hier ein Kopulaverb und darf deshalb alleine stehen. - Sie wird Lehrkraft.
→ Das Verb „werden“ ist hier ein Kopulaverb und darf daher alleine stehen
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Modalverben
Modalverben geben nähere Informationen zu der Art und Weise eines Umstandes oder eines Geschehens (also den Modalitäten). Sie sagen also aus, ob etwas erwünscht, möglich oder gewollt ist. Modalverben haben also eine eigene Bedeutung, allerdings dürfen sie wie die Hilfsverben nicht alleine auftreten, sondern nur zusammen mit einem Vollverb. Das Vollverb steht dabei immer im Infinitiv. Es gibt 6 Modalverben: dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen.
Beispielsätze für Modalverben:
- Ich möchte lernen.
→ Das Modalverb „mögen“ tritt hier mit dem Infinitiv des Vollverbs „lernen“ auf und sagt aus, dass der Wunsch besteht zu lernen. - Ich muss lernen.
→ Das Modalverb „müssen“ tritt hier mit dem Infinitiv des Vollverbs „lernen“ auf und sagt aus, dass die Notwendigkeit besteht zu lernen. - Ich will lernen.
→ Das Modalverb „wollen“ tritt hier mit dem Infinitiv des Vollverbs „lernen“ auf und sagt aus, dass der Wille besteht zu lernen.
Kopulaverben
Kopulaverben verkuppeln zwei Satzteile miteinander. Sie haben keine eigene Bedeutung bzw. nur eine sehr geringe. Im Prinzip sagen Kopulaverben aus, dass Satzteil 1 = Satzteil 2 ist, wird oder bleibt.
Es gibt 3 Kopulaverben: sein, werden, bleiben. Werden diese drei Verben als Kopulaverb verwendet, dürfen sie alleine stehen und brauchen kein Vollverb.
Beispielsätze für Kopulaverben:
- Sie ist Lehrkraft. → Satzteil 1 = Satzteil 2
- Sie wird Lehrkraft. → Satzteil 1 wird Satzteil 2
- Sie bleibt Lehrkraft. → Satzteil 2 bleibt Satzteil 2
Verbvalenz
Verben haben Leerstellen. Diese Leerstellen werden auch Valenzen genannt. Das Wort „Valenz“ stammt aus den Naturwissenschaften und heißt so viel wie „Wertigkeit“. Hat ein Verb eine Leerstelle, ist es einwertig. Hat ein Verb zwei Leerstellen, ist es zweiwertig. Hat ein Verb drei Leerstellen, ist es dreiwertig. Ein Verb kann maximal 3 Leerstellen haben, also dreiwertig sein. Die Leerstellen werden wichtig, wenn wir uns den syntaktischen Aufbau von Sätzen anschauen.
Zum besseren Verständnis ein Beispiel:
Das Vollverb „bringen“ hat 4 Leerstellen (Valenzen). Das heißt, du brauchst 4 Satzteile, damit ein Satz mit dem Vollverb „bringen“ vollständig und grammatikalisch korrekt ist. Die erste Leerstelle ist immer das Subjekt im Nominativ. Das Vollverb „bringen“ fordert außerdem für die 2. Leerstelle ein Objekt im Dativ, für die 3. Leerstelle ein Objekt im Akkusativ und für die 4. Leerstelle ein Präpositionalobjekt.
Lisa bringt der Mitschülerin einen Stift zum Tisch.
1. Leerstelle: Wer oder was bringt der Mitschülerin einen Stift?
Lisa. (Subjekt im Nominativ)
2. Leerstelle: Wem oder was bringt Lisa einen Stift?
Der Mitschülerin. (Dativobjekt)
3. Leerstelle: Wen oder was bringt Lisa der Mitschülerin?
Einen Stift. (Akkusativobjekt)
4. Leerstelle: Wohin bringt Lisa der Mitschülerin einen Stift?
Zum Tisch. (Präpositionalobjekt)
Da in der deutschen Sprache in jedem Satz ein Subjekt im Nominativ stehen muss, haben Verben immer mindestens eine Leerstelle: das Subjekt.
Folgende Satzglieder können neben dem Subjekt in den Leerstellen von Vollverben stehen:
- Genitivobjekt / Genitivergänzung
- Dativobjekt / Dativergänzung
- Akkusativobjekt / Akkusativergänzung
- Präpositionalobjekt / Präpositionalergänzung
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Einwertige Vollverben: fordern nur das Subjekt
Beispiele für einwertige Verben: gehen, schlafen, atmen, rennen, weinen, sterben, aufstehen, schneien, regnen, hageln, gewittern
- Ich gehe.
- Es schneit.
- Es regnet.
- Ich schlafe.
- Du atmest.
Zweiwertige Vollverben: fordern das Subjekt und ein Objekt
Beispiele für zweiwertige Verben: essen, antworten, lernen, sehen, helfen, finden, warten auf
- Der Schüler isst den Apfel.
- Der Schüler antwortet der Mitschülerin.
- Die Schülerin lernt die Vokabeln.
Dreiwertige Vollverben: fordern das Subjekt und zwei Objekte
Beispiele für dreiwertige Verben: schenken, helfen, geben, zeigen, sagen, informieren über
- Lisa schenkt der Mitschülerin einen Stift
- Die Lehrerin hilft den Schülern bei der Aufgabe.
- Sie gibt dem Sprachkurs eine gute Bewertung.
Vierwertige Vollverben: fordern das Subjekt und drei Objekte
Beispiele für vierwertige Verben: liefern, bringen
- Das neue Buch wird erst am Montag zu mir nach Hause geliefert.
- Lisa bringt der Mitschülerin einen Stift zu ihrem Tisch
Welches Vollverb fordert welchen Kasus?
Da in der deutschen Sprache in jedem Satz ein Subjekt im Nominativ stehen muss, findest du das Subjekt in der folgenden Auflistung nicht. Du brauchst für jedes Verb immer ein Subjekt im Nominativ.
- Vollverben, die ein Genitivobjekt fordern:
gedenken, bedürfen, sich annehmen, sich erinnern, sich erfreuen - Vollverben, die ein Dativobjekt fordern:
antworten, glauben, vertrauen, danken, helfen, zustimmen, gefallen, begegnen - Vollverben, die ein Akkusativobjekt fordern:
essen, lernen, besuchen, kennen, sehen, kaufen, lesen, schreiben, bearbeiten, nehmen, trinken, finden, erzählen - Vollverben, die ein Präpositionalobjekt fordern:
warten auf, sich freuen über, denken an, bestehen aus, zweifeln an, sprechen mit, achten auf, sich konzentrieren auf, teilnehmen an, sich kümmern um, glauben an, sich ärgern über, erzählen von - Vollverben, die zwei Akkusativobjekte fordern:
abfragen, lehren, nennen, kosten - Vollverben, die ein Akkusativobjekt und ein Genitivobjekt fordern:
anklagen, verdächtigen, beschuldigen, entbinden, verweisen - Vollverben, die ein Akkusativobjekt und ein Dativobjekt fordern:
schenken, geben, zeigen, schicken, bringen, leihen - Vollverben, die ein Akkusativobjekt und ein Präpositionalobjekt fordern:
bitten um, informieren über, warnen vor, überzeugen von, fragen nach
Beachte: Kopulaverben können zusätzlich zum Subjekt das sogenannte Prädikativ fordern:
- Sie ist nett. (Prädikativ)
- Sie wird Lehrkraft. (Prädikativ)
- Sie bleibt guter Dinge. (Prädikativ)
- Das war cool. (Prädikativ)
- Der Test ist von großer Bedeutung. (Prädikativ)
- Verben sind Tunwörter. Sie beschreiben also eine Tätigkeit.
- Verben werden in 4 Hauptgruppen eingeteilt: Vollverben, Hilfsverben, Modalverben, Kopulaverben.
- Verben sind die einzige Wortart, die konjugiert wird : Sie werden also nach Tempus (Zeitform), Person (1./2./3.), Numerus (Singular, Plural), Modus (Indikativ, Imperativ, Konjunktiv) und Genus Verbi (aktiv/passiv) verändert.
- Ob Verben regelmäßig oder unregelmäßig konjugiert werden, musst du auswendig lernen.
- Verben haben Leerstellen. Das heißt, sie geben dir vor, wie viele Satzteile du für einen grammatikalisch korrekten Satz brauchst und in welchem Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ) diese Satzteile stehen müssen.
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