Adverbien (Umstandswörter)

In diesem Artikel lernst du Wissenswertes zum Adverb. Was ist ein Adverb und woran kannst du es erkennen? Was für unterschiedliche Typen von Adverbien gibt es? Und wie unterscheidest du Adverbien eigentlich von den Adjektiven oder der adverbialen Bestimmung? Zum Schluss gibt es noch ein paar Übungen, mit denen du dein Wissen testen kannst.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Adverbien?
Temporaladverbien
Lokaladverbien
Modaladverbien
Kausaladverbien
Interrogativadverbien
Relativadverbien
Konjunktionaladverbien
Kommentaradverbien
Wo steht das Adverb im Satz?
Zusammenfassung
Übungen

Was sind Adverbien?

Das Adverb ist eine Wortart. Es wird auch als Umstandswort bezeichnet. Adverbien geben dir immer Informationen über die Umstände, die Bedingungen, die Zusammenhänge oder auch Gründe von Situationen. Deshalb gibt es auch so viele unterschiedliche Adverbien.

Beispiele für Adverbien:

  • Temporaladverbien: z.B. gleich, heute, jetzt, gestern, nun, bald, manchmal, oft, morgen, übermorgen
  • Lokaladverbien: z.B. unten, da, dorthin, hier, oben, hierhin, dort
  • Modaladverbien: z.B. folgendermaßen, teilweise, flugs, kurzerhand, gern, so, einigermaßen, eilends
  • Kausaladverbien: z.B. infolgedessen, deswegen, dafür, deshalb, darum, daher, folglich, somit, umständehalber
  • Interrogativadverbien: z.B. wo, worunter, warum, worauf, woher, worüber, wohin, wann
  • Relativadverbien: z.B. warum, wovon, wo, wogegen, worüber, wie
  • Konjunktionaladverbien: z.B. also, demnach, dazu, daher, danach, zudem, dagegen, außerdem, dazwischen
  • Kommentaradverbien: z.B. leider, sicherlich, hoffentlich, vielleicht, möglicherweise, zweifelsohne, wahrscheinlich, natürlich, zweifellos

Adverbien haben zwei besondere Eigenschaften:

1. Die wichtigste Eigenschaft von Adverbien: Adverbien werden nicht flektiert. Das heißt, sie werden weder dekliniert noch konjugiert und auch nicht kompariert (gesteigert). Du musst Adverbien also nicht verändern, weil sie nicht verändert werden können. Sie bleiben immer in derselben Form erhalten.

2. Das Adverb kann alleine am Satzanfang im Aussagesatz stehen. Du kannst es also immer ganz an den Anfang vom Satz stellen.

Welche unterschiedlichen Arten von Adverbien gibt es?

Man kann Adverbien in 8 unterschiedliche Typen einteilen.

Temporaladverbien (Adverbien der Zeit)

Temporaladverbien geben dir Informationen über den Zeitpunkt oder Zeitraum. Temporaladverbien können sein: z.B. gleich, heute, jetzt, gestern, nun, bald, manchmal, oft, morgen, übermorgen.

Beispielsätze für Temporaladverbien:

  • Heute findet der Deutschkurs statt.
  • Morgen fällt der Deutschkurs aus.
  • Der Deutschkurs findet gleich statt.
  • Der Deutschkurs fällt manchmal aus.

Lokaladverbien (Adverbien des Ortes)

Lokaladverbien geben dir Informationen über den Ort oder eine Richtung. Lokaladverbien können sein: z.B. unten, da, dorthin, hier, oben, hierhin, dort.

Beispielsätze für Lokaladverbien:

  • Oben findet der Deutschkurs statt.
  • Dort ist mein Stift.
  • Das Buch ist hier.
  • Ich muss dorthin.

Modaladverbien (Adverbien der Art und Weise)

Modaladverbien geben dir Informationen über die Art und Weise (Modalitäten). Modaladverbien können sein: z.B. folgendermaßen, teilweise, flugs, kurzerhand, gern, so, einigermaßen, eilends.

Beispielsätze für Modaladverbien:

  • Folgendermaßen wird die Aufgabe gelöst.
  • Kurzerhand wird der Sprachkurs online stattfinden.
  • Der Test lief einigermaßen gut.
  • Das habe ich gern gemacht.

Kausaladverbien (Adverbien des Grundes)

Kausaladverbien geben dir Informationen über einen Grund, eine Ursache oder eine Folge. Kausaladverbien können sein: z.B. infolgedessen, deswegen, dafür, deshalb, darum, daher, folglich, somit, umständehalber.

Beispielsätze für Kausaladverbien:

  • Deswegen mache ich einen Deutschkurs.
  • Dafür mache ich einen Deutschkurs.
  • Darum lerne ich viel.
  • Du hast somit auch etwas gelernt.

Interrogativadverbien (Frageadverbien)

Interrogativadverbien verwendest du, um Fragen zu stellen: z.B. wo, worunter, warum, worauf, woher, worüber, wohin, wann.

Beispielsätze für Interrogativadverbien:

  • Worauf soll ich die Aufgabe schreiben?
  • Worüber schreiben wir den Test?
  • Wo findet der Deutschkurs statt?
  • Warum habe ich eine schlechte Note erhalten?

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Relativadverbien

Mit den Relativadverbien kannst du einen Relativsatz einleiten: z.B. wie, wohin, warum, wovon, wo, wogegen, worüber.

In ihrer Form überschneiden sie sich mit den Interrogativadverbien (Frageadverbien). Der Unterschied dabei ist: Sie leiten eben keine Frage ein, sondern einen Relativsatz. Achte auch darauf, sie nicht mit den Relativpronomen (bspw. welcher oder welche) zu verwechseln. Relativpronomen leiten auch Relativsätze ein, werden allerdings dekliniert. Im Gegensatz dazu können Relativadverbien als Adverbien nicht dekliniert (also verändert) werden.

Beispielsätze für Relativadverbien:

  • Die Tafel, worauf die Aufgabe geschrieben war, wurde gewischt.
  • Das Thema, worüber der Test ging, war cool.
  • Die Sprachschule, wo ich hingehe, ist super.
  • Die Art, wie sie spricht, ist beeindruckend.

Konjunktionaladverbien

Konjunktionaladverbien verbinden Sätze miteinander. Das heißt, du schaffst mit Konjunktionaladverbien eine Verbindung zum Satz davor. Konjunktionaladverbien können sein: z.B. also, demnach, dazu, daher, danach, zudem, dagegen, außerdem, dazwischen, insofern.

Wichtig ist, dass sie sich von den Konjunktionen als Wortart unterscheiden. Verwendest du Konjunktionaladverbien, steht das Verb nicht automatisch am Ende des Satzes (bei Konjunktionen schon).

Beispielsätze für Konjunktionaladverbien:

  • Die Tafel wurde gewischt. Daher kann ich die Aufgabe nicht mehr abschreiben.
  • Die Bahn ist ausgefallen. Also war sie zu spät für den Test.
  • Die Lehrkraft ist sehr nett. Außerdem vergibt sie immer gute Noten.
  • Die Bahn ist ausgefallen. Insofern war ich zu spät.

Kommentaradverbien

Kommentaradverbien haben eine Besonderheit: Sie drücken immer eine Meinung des Sprechers oder der Sprecherin zu etwas aus. Kommentaradverbien können daher sein: z.B. leider, sicherlich, hoffentlich, vielleicht, möglicherweise, zweifelsohne, wahrscheinlich, natürlich, zweifellos.

Beispielsätze für Kommentaradverbien:

  • Leider fällt der Deutschkurs morgen aus.
  • Glücklicherweise wird der Test erst in zwei Wochen geschrieben.
  • Wahrscheinlich werde ich noch den B2-Sprachkurs belegen.
  • Ich habe hoffentlich eine gute Note geschrieben.

Exkurs: Präpositionaladverbien/Pronominaladverbien

Das Präpositionaladverb ist ein Adverb, das aus einem Adverb + Präposition besteht, wie z.B. dafür, damit, dazu, woran, hierunter, wobei, worüber, dazwischen. Zu den Präpositionaladverbien gehören teilweise auch Adverbtypen wie das Interrogativadverb, das Relativadverb und das Konjunktionaladverb.

Präpositionaladverbien werden auch Pronominaladverbien genannt. Das Wort „Pronomen“ kennst du bereits von den Nomen: Ein Pronomen kann ein Stellvertreter für ein Nomen sein. So können die Pronominaladverbien Stellvertreter für einen Satzteil mit einer Präposition sein.

Zum besseren Verständnis zwei Beispielsätze:

  • Ich freue mich auf den Sprachkurs.
  • Ich freue mich darauf.

Das Pronominaladverb „darauf“ ersetzt hier den Satzteil „auf den Sprachkurs“. Wie du siehst, findest du die Präposition auf in dem Pronominaladverb darauf.

Wichtig: Ersetzt du einen Satzteil mit einer Präposition durch ein Pronominaladverb, solltest du darauf achten, dass die Präposition gleich bleibt. Wenn du einen Satzteil mit Präposition durch ein Pronominaladverb ersetzt, brauchst du immer einen Kontext. Das heißt, das, was du ersetzen möchtest, sollte im Text oder im Gespräch vorher schon Thema gewesen sein. Ansonsten wissen andere Menschen vielleicht nicht, wovon du sprichst.

Übersicht möglicher Pronominaladverbien mit dem Adverb „da“:

PronominaladverbAdverb+Präposition
daraufda+r+auf
dafürda+für
damitda+mit
danachda+nach
dagegenda+gegen
daranda+r+an

Wichtig: Es kann sein, dass das Adverb auf einen Vokal endet und die Präposition mit einem Vokal beginnt. Deshalb wird ein zusätzliches „-r“ ergänzt wie beispielsweise bei „darauf“ oder „daran“.

Übersicht möglicher Pronominaladverbien mit dem Adverb „hier“:

PronominaladverbAdverb+Präposition
hieraufhier+auf
hierfürhier+für
hiermithier+mit
hiernachhier+nach
hiergegenhier+gegen
hiervorhier+vor

Übersicht möglicher Pronominaladverbien mit dem Adverb „wo“:

PronominaladverbAdverb+Präposition
woraufwo+r+auf
wofürwo+für
womitwo+mit
wonachwo+nach
wogegenwo+gegen
wovorwo+vor
woranwo+r+an

Wichtig: Es kann sein, dass das Adverb auf einen Vokal endet und die Präposition mit einem Vokal beginnt. Deshalb wird ein zusätzliches „-r“ ergänzt wie beispielsweise bei „worauf“ oder „woran“.

Wo steht das Adverb im Satz?

Das Adverb hat im Satz einen ganz besonderen Platz: Das Adverb kann als einzige Wortart ganz alleine am Wortanfang im Aussagesatz stehen. Du kannst es also immer an den Anfang vom Satz stellen und es wird dort richtig stehen.

Aber was ist genau damit gemeint, dass das Adverb ganz alleine am Satzanfang stehen kann?

Lass uns einmal den folgenden Satz näher betrachten: „Heute ist mein Sprachkurs.“
In diesem Satz sind ganz unterschiedliche Wortarten enthalten:

  • „Heute“ ist ein Adverb.
  • „ist“ ist das konjugierte Verb.
  • „mein“ ist ein Possessivpronomen.
  • „Sprachkurs“ ist ein Nomen.

Lass uns jetzt einmal den Satz zusammen umstellen, indem wir jedes einzelne Wort alleine an den Satzanfang stellen:

  • Heute ist mein Sprachkurs.“ → Original: Das Adverb steht alleine am Satzanfang.
  • Ist heute mein Sprachkurs? → Das konjugierte Verb steht alleine am Satzanfang. Wie du merkst, ist der Satz kein Aussagesatz mehr, sondern wird zu einem Fragesatz, da das Verb am Satzanfang steht.
  • Mein ist heute Sprachkurs.“ → Das Possessivpronomen steht alleine am Satzanfang. Das ist grammatikalisch falsch. Wie du weißt, muss auf das Possessivpronomen das Bezugswort folgen, also das Nomen „Sprachkurs“.
  • Sprachkurs ist heute mein.“ → Das Nomen steht alleine am Satzanfang. Das ist grammatikalisch falsch. Wie du weißt, muss das Nomen in der Regel immer durch einen Artikel oder einen artikelähnlichen Begleiter/ein Pronomen begleitet werden, hier also durch das Possessivpronomen „mein“.

→ Das einzige Wort, das folglich ganz alleine am Satzanfang stehen darf, ist das Adverb „heute“.


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Adverb vs. Adjektiv: Wie unterscheide ich Adverbien von Adjektiven?

Gerade die Unterscheidung von Adverbien und Adjektiven kann manchmal etwas schwieriger sein, weil Adjektive in prädikativer oder adverbialer Verwendung auch nicht dekliniert (also nicht verändert) werden. Ob es sich bei einem Wort um ein Adverb handelt, kannst du ganz leicht testen:

Du stellst das Wort einfach zwischen einen Artikel und ein Nomen. Ist das Wort ein Adverb, kannst du es nicht deklinieren (also nicht verändern). Ist das Wort ein Adjektiv, wird es zwischen Artikel und Nomen attributiv verwendet und muss dekliniert (also verändert) werden.

Zum besseren Verständnis hier zwei Beispielsätze:

  • Die Schülerin läuft schnell. (Adjektiv)

→ Hier handelt es sich um ein Adjektiv, da das Wort „schnell“ zwischen dem Artikel und dem Nomen stehen kann und dann dekliniert wird: „Die schnelle Schülerin.“ (Adjektiv)

  • Der Sprachkurs fällt vielleicht aus. (Adverb)

→ Hier handelt es sich um ein Adverb, weil das Wort „vielleicht“ nicht zwischen dem Artikel und dem Nomen stehen darf: „Der vielleichte Sprachkurs.“ (Der Satz ist grammatikalisch falsch, weil es „vielleichte“ nicht gibt.) Außerdem kann das Wort „vielleicht“ als Adverb alleine am Satzanfang stehen: „Vielleicht fällt der Sprachkurs aus.“

Adverb vs. adverbiale Bestimmung

Die adverbiale Bestimmung kennst du bereits von den unterschiedlichen Satzgliedern: Das Adverbial/die adverbiale Bestimmung ist eine Satzgliedfunktion. Das Adverb ist aber eine Wortart. Achte darauf die beiden nicht zu verwechseln. Adverb ≠ adverbiale Bestimmung.

Du kannst das Adverb und die adverbiale Bestimmung wie folgt voneinander unterscheiden:

Adverb:

  • ist eine eigene Wortart
  • Das Adverb umfasst in der Regel nur ein Wort.
  • Es darf nicht verändert werden.

Adverbiale Bestimmung:

  • ist eine Satzgliedfunktion
  • Kann aus einem Wort, einer Wortgruppe (z.B. Präposition + Artikel + Nomen) oder einem ganzen Nebensatz bestehen.

Zwei Beispiele zum besseren Verständnis:

  1. An der Kreuzung befindet sich die Sprachschule. (adverbiale Bestimmung)

Markiert ist die adverbiale Bestimmung. Diese besteht hier aus der Präposition („an“), einem bestimmten Artikel („der“) und einem Nomen („Kreuzung“). Ein Adverb gibt es in diesem Satz nicht. Die adverbiale Bestimmung in diesem Satz kann sich verändern, je nachdem welches Nomen du beispielsweise wählst: „Am Bahnhof befindet sich die Sprachschule.“

  • Hier befindet sich die Sprachschule. (Adverb)

Markiert ist das Adverb. Es ist ein einzelnes Wort und gibt dir Informationen zum Ort. Es darf alleine am Satzanfang im Aussagesatz stehen und nicht verändert werden, egal worauf es sich bezieht: „Hier befindet sich der Sprachkurs.“


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Tipps und Zusammenfassung zum Thema Nomen
  1. Adverbien werden auch als Umstandswörter bezeichnet.
  2. Adverbien geben dir zusätzliche Informationen zu Ort, Zeit, Umständen, Gründen oder Zusammenhängen.
  3. Adverbien sind nicht flektierbar: Das heißt, du kannst sie nicht verändern und sie bleiben immer in ihrer Ausgangsform stehen.
  4. Adverbien können als einzige Wortart alleine am Satzanfang von Aussagesätzen stehen.
  5. Wenn du testen möchtest, ob es sich um ein Adverb oder ein Adjektiv handelt, setzt du beide Wörter zwischen Artikel und Nomen. Das Adjektiv wirst du deklinieren können, das Adverb nicht.

Übungen zu Adverbien

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