Adjektive (Wiewörter)

In diesem Artikel findest du Wissenswertes zu Adjektiven. Was sind Adjektive? Wie werden Adjektive dekliniert? Wie werden Adjektive gesteigert? Wie verwendest du Adjektive? Zum Schluss findest du noch mehrere Übungen, um dein Wissen zu testen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Adjektive?
Deklination von Adjektiven
Verwendung von Adjektiven
Steigerung von Adjektiven
Substantivierte Adjektive
Zusammengesetzte Adjektive
Zusammenfassung
Übungen

Was sind Adjektive?

Adjektive werden auch Wiewörter genannt. Sie sagen dir, wie etwas ist und bezeichnen daher Eigenschaften. Adjektive beziehen sich immer auf ein Nomen, dem sie eine Eigenschaft zuschreiben. Sie sind die einzige Wortart, die zwischen einem Artikel und einem Nomen stehen darf. Adjektive werden immer klein geschrieben.

Beispiele für Adjektive sind:

  • neu
  • blau
  • schwarz
  • klein
  • alt
  • nah
  • klug

Adjektive werden dekliniert. Das heißt, sie werden je nach

  • Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ),
  • Numerus (Singular, Plural) und
  • Genus (Maskulinum, Femininum, Neutrum) des Nomens verändert, auf das sie sich beziehen.

Für Adjektive gilt noch ein weiterer Parameter für die Deklination: die Komparation (Positiv, Komparativ, Superlativ)

Adjektive sind die einzige Wortart, die kompariert, also gesteigert werden kann.

Beispiele für die Komparation (Steigerung):

  1. Die Schülerin ist gut. (Positiv)
  2. Die Schülerin ist besser. (Komparativ)
  3. Die Schülerin ist am besten. (Superlativ)

Deklination von Adjektiven

Die Deklination von Adjektiven ist etwas komplizierter. Es gibt 3 Deklinationsklassen:

Adjektive werden nicht grundsätzlich einer der drei Deklinationsklassen zugeordnet. Das heißt, du kannst somit nicht „Adjektiv A gehört zur schwachen Deklination“ auswendig lernen.

Wie ein Adjektiv dekliniert wird, hängt von dem Artikel bzw. dem Begleiterpronomen ab, das das Nomen begleitet. Wie du bereits aus der Deklination der Nomen  und bestimmten Artikel weißt, kann man die Kasusinformation (ob Nominativ , Genitiv, Dativ oder Akkusativ), Numerus (Singular oder Plural) und Genus (Maskulinum, Femininum, Neutrum) nicht immer am Nomen ablesen. Um diese Informationen zu erhalten, brauchst du den bestimmten Artikel.

Steht allerdings kein bestimmter Artikel vor einem Nomen, sondern beispielsweise ein unbestimmter Artikel oder ein Begleiterpronomen, kann es sein, dass diese Begleiter die Informationen zu Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ), Numerus (Singular oder Plural) und Genus (Maskulinum, Femininum, Neutrum) nicht eindeutig zeigen. Deshalb übernimmt dann das Adjektiv diese Aufgabe.

Das heißt: Je nachdem, welcher Artikel oder welches Begleiterpronomen vor dem Nomen stehen, wird das Adjektiv stark, schwach oder gemischt dekliniert.

Zwei Beispiele zum besseren Verständnis:

  1. Der nette Schüler.
    → Das Adjektiv „nett“ wird hier schwach dekliniert, weil der bestimmte Artikel „der“ die Informationen zu Kasus (Nominativ), Numerus (Singular) und Genus (Maskulinum/männlich) deutlich aufweist.
  2. Welch netter Schüler.
    → Das Adjektiv „nett“ wird hier stark dekliniert, weil das Indefinitpronomen „welch“ die Informationen zu Kasus, Numerus und Genus nicht aufweist. Das Adjektiv muss daher diese Aufgabe übernehmen.

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Die starke Deklination von Adjektiven

Du deklinierst ein Adjektiv stark, wenn vor dem Nomen kein Artikel steht (z.B. Nullartikel oder unbestimmte Mengen im Plural) oder das Begleiterpronomen (hier das Indefinitpronomen „manch“) keine Informationen über den Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ), Numerus (Singular, Plural) oder Genus (Maskulinum, Femininum, Neutrum) aufweist. Die starke Deklination gilt daher für Begleiter wie beispielsweise kein Artikel/Nullartikel, welch, deren, dessen, manch, wessen, solch. Bei der starken Deklination wird in Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl) unterschieden.

Die starke Deklination von Adjektiven im Singular (Einzahl)

KasusFemininum (weiblich)Maskulinum (männlich)Neutrum (sächlich)
Nominativ (wer oder was?)welch neue   Schulewelch neuer   Studentwelch neues  Buch
Genitiv (wessen?)welch neuer  Schulewelch neuen  Studentenwelch neuen  Buches
Dativ (wem oder was?)welch neuer  Schulewelch neuem Studentenwelch neuem Buch
Akkusativ (wen oder was?)welch neue    Schulewelch neuen  Studentenwelch neues   Buch

Bei der starken Deklination gibt es auch im Plural unterschiedliche Formen des Adjektivs:

KasusFemininum (weiblich)Maskulinum (männlich)Neutrum (sächlich)
Nominativ (wer oder was?)welch neue   Schulenwelch neue  Studentenwelch neue   Bücher
Genitiv (wessen?)welch neuer  Schulenwelch neuer  Studentenwelch neuer  Bücher
Dativ (wem oder was?)welch neuen Schulenwelch neuen Studentenwelch neuen Büchern
Akkusativ (wen oder was?)welch neue   Schulenwelch neu Studentenwelch neue    Bücher

Die schwache Deklination von Adjektiven

Du deklinierst ein Adjektiv schwach, wenn vor dem Nomen, auf das es sich bezieht, ein bestimmter Artikel (der, die, das) oder Begleiterpronomen wie beispielsweise dieser, derjenige, jener, derselbe, mancher, welcher, solcher, aller, irgendwelcher, jeder stehen. Bei der schwachen Deklination wird unterschieden in Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl).

Die schwache Deklination von Adjektiven im Singular (Einzahl)

KasusFemininum (weiblich)Maskulinum (männlich)Neutrum (sächlich)
Nominativ (wer oder was?)die neue   Schuleder neue      Studentdas neue    Buch
Genitiv (wessen?)der neuen Schuledes neuen   Studentendes neuen  Buches
Dativ (wem oder was?)der neuen Schuledem neuen  Studentendem neuen Buch
Akkusativ (wen oder was?)die neue    Schuleden neuen   Studentendas neue     Buch

Wie du siehst, bleibt das Adjektiv in der schwachen Deklination im Plural (Mehrzahl) immer in derselben Form:

KasusFemininum (weiblich)Maskulinum (männlich)Neutrum (sächlich)
Nominativ (wer oder was?)die neuen  Schulendie neuen  Studentendie neuen  Bücher
Genitiv (wessen?)der neuen  Schulender neuen  Studentender neuen  Bücher
Dativ (wem oder was?)den neuen Schulenden neuen Studentenden neuen Büchern
Akkusativ (wen oder was?)die neuen  Schulendie neuen  Studentendie neuen   Bücher

Die gemischte Deklination von Adjektiven

Du deklinierst ein Adjektiv gemischt, wenn das Nomen von einem unbestimmten Artikel (ein, eine) begleitet wird oder von Begleiterpronomen wie beispielsweise manch ein, solch ein, ein solcher, kein und nach den Possessivpronomen (mein, dein, sein, ihr, unser, euer, ihr). Bei der gemischten Deklination wird ebenfalls in Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl) unterschieden.

Die gemischte Deklination von Adjektiven im Singular (Einzahl)

KasusFemininum (weiblich)Maskulinum (männlich)Neutrum (sächlich)
Nominativ (wer oder was?)eine neue     Schuleein neuer      Studentein neues      Buch
Genitiv (wessen?)einer neuen Schuleeines neuen  Studenteneines neuen  Buches
Dativ (wem oder was?)einer neuen Schuleeinem neuen Studenteneinem neuen Buch
Akkusativ (wen oder was?)eine neue     Schuleeinen neuen  Studentenein neues        Buch

Wie du siehst, bleibt das Adjektiv in der gemischten Deklination im Plural (Mehrzahl) immer in derselben Form:

KasusFemininum (weiblich)Maskulinum (männlich)Neutrum (sächlich)
Nominativ (wer oder was?)neuen Schulenneuen Studentenneuen Bücher
Genitiv (wessen?)neuen Schulenneuen Studentenneuen Bücher
Dativ (wem oder was?)neuen Schulenneuen Studentenneuen Büchern
Akkusativ (wen oder was?)neuen Schulenneuen Studentenneuen Bücher

Verwendung von Adjektiven

Adjektive können auf 3 unterschiedliche Arten verwendet werden:

  • attributiv
  • prädikativ
  • adverbial

1. Attributive Verwendung von Adjektiven:

Verwendest du ein Adjektiv attributiv, steht es zwischen einem Nomen und seinem Artikel bzw. Begleiterpronomen. Wird das Adjektiv attributiv gebraucht, wird es dekliniert. Das heißt, es wird je nach Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ), Numerus (Singular, Plural) und Genus (Maskulinum, Femininum, Neutrum) des Nomens, auf das es sich bezieht, verändert. Der attributive Gebrauch von Adjektiven ist die klassische Variante. Diese findest du am häufigsten im Sprachgebrauch. Verwendest du ein Adjektiv attributiv, wird es auch als Attribut bezeichnet.

Beispiele für Adjektive, die attributiv gebraucht werden:

  1. die neue Schule
  2. ein neuer Student
  3. meine neuen Bücher

2. Prädikative Verwendung von Adjektiven:

Verwendest du ein Adjektiv prädikativ, tritt es zusammen mit einem Kopulaverb auf. Bei der prädikativen Verwendung von Adjektiven werden diese nicht flektiert , das heißt, sie werden nicht verändert und bleiben in ihrer Grundform erhalten.

Beispiele für Adjektive, die prädikativ gebraucht werden:

  • Die Schule ist neu.
    → Das Adjektiv „neu“ tritt hier zusammen mit dem Kopulaverb „sein“ auf und bleibt deshalb in der Grundform erhalten.
  • Der Student ist neu.
    → Das Adjektiv „neu“ tritt hier zusammen mit dem Kopulaverb „sein“ auf und bleibt deshalb in der Grundform erhalten.
  • Die Bücher sind neu.
    →Das Adjektiv „neu“ tritt hier zusammen mit dem Kopulaverb „sein“ auf und bleibt deshalb in der Grundform erhalten.

3. Adverbiale Verwendung von Adjektiven:

Verwendest du ein Adjektiv adverbial, bezieht es sich auf ein Verb. Bei der adverbialen Verwendung von Adjektiven werden diese ebenfalls nicht flektiert . Das heißt, sie werden nicht verändert und bleiben in ihrer Grundform erhalten.

Beispiele für Adjektive, die adverbial gebraucht werden:

  • Die Schule sieht neu aus.
    → Das Adjektiv „neu“ bezieht sich hier auf das Verb „aussehen“ und bleibt deshalb in der Grundform erhalten.
  • Der Student sieht neu aus.
    → Das Adjektiv „neu“ bezieht sich hier auf das Verb „aussehen“ und bleibt deshalb in der Grundform erhalten.
  • Die Bücher sehen neu aus.
    → Das Adjektiv „neu“ bezieht sich hier auf das Verb „aussehen“ und bleibt deshalb in der Grundform erhalten.

Wichtig: Jedes Adjektiv kann attributiv gebraucht werden. Es gibt allerdings auch Adjektive, die nicht prädikativ oder adverbial verwendet werden können.

Das Adjektiv „wöchentlich“ kann beispielsweise nur attributiv oder adverbial gebraucht werden:

  1. Ich besuche den wöchentlichen Sprachkurs. (attributiv)
  2. Der Sprachkurs findet wöchentlich statt. (adverbial)
  3. Der Sprachkurs ist wöchentlich. (adverbial)

Achtung: Es gibt in der Umgangssprache Sätze wie: „Der Sprachkurs ist wöchentlich.“ Hier hat das Verb „sein“ allerdings eine eigenständige Bedeutung im Sinne von „findet statt“. Das Verb „sein“ ist hier also kein Kopulaverb, sondern ein Vollverb. Entsprechend wird das Adjektiv adverbial gebraucht, nicht prädikativ.

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Komparation von Adjektiven

Die Komparation ist eine besondere Eigenschaft von Adjektiven. Komparieren bedeutet steigern. Es gibt dabei 3 Formen: Positiv, Komparativ, Superlativ.

  • Positiv ist die Grundform, in der jedes Adjektiv steht.
  • Komparativ ist die 1. Steigerungsform von Adjektiven. Sie wird gebildet, indem ein „-er“ an die Grundform des Adjektivs angehängt wird.
  • Superlativ ist die 2. (höchste) Steigerungsform von Adjektiven. Sie wird gebildet, indem ein „-sten“ an die Grundform des Adjektivs angehängt wird. Außerdem steht ein „am“ immer davor.

Beachte: Es gibt auch einige Adjektive, bei denen sich der Stammvokal ändert.

PositivKomparativSuperlativ
neuneueram neusten
blaublaueram blausten
schwarzschwärzeram schwärzesten
kleinkleineram kleinsten
altälteram ältesten
nahnäheram nächsten
klugklügeram klügsten

Manche Adjektive haben eine Suppletivform. Die Suppletivform ist eine Ersatzform, die du für die Komparation (Steigerung) brauchst. Die bekannteste Ersatzform hat wohl das Adjektiv „gut“.

PositivKomparativSuperlativ
gutbesseram besten
vielmehram meisten
gernlieberam liebsten

Es gibt einige Adjektive, die aus rein grammatischer Sicht kompariert (gesteigert) werden können, allerdings würde dies inhaltlich wenig bzw. keinen Sinn machen:

PositivKomparativSuperlativ
tottoteram totesten
sattsatteram sattesten
richtigrichtigeram richtigsten
falschfalscheram falschesten
heilbarheilbareram heilbarsten
vollvolleram vollsten
leerleereram leersten
schwangerschwangereram schwangersten
ledigledigeram ledigsten
fertigfertigeram fertigsten
verheiratetverheirateteram verheiratetsten
verwitwetverwitweteram verwitwetsten

Eine Ausnahme bilden Zahlenadjektive: Sie können nicht gesteigert werden.
Beispiele für Zahlenadjektive: z.B. eins, zwei, drei, vier, fünf, etc.

Eine weitere Ausnahme bilden die Partizipien: Sowohl das Partizip I (Partizip Präsens) als auch das Partizip II (Partizip Perfekt), das mit der Vorsilbe (Präfix)„-ge“ und den beiden Endungen (Suffix) „-t“ oder „-en“ gebildet wird, verwendest du wie ein Adjektiv: Beide Partizipien können zwischen einem Nomen und seinem Artikel stehen und werden dekliniert. Also sie werden je nach Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ), Numerus (Singular, Plural) und Genus (Maskulinum, Femininum, Neutrum) des Nomens, auf das sie sich beziehen, verändert. Allerdings können die Partizipien nicht gesteigert werden.

Beispiele für das Partizip I (Partizip Präsens): lesend, schreibend, lernend

Beispielsätze für das Partizip I in attributiver Verwendung: Wird das Partizip I attributiv gebraucht, musst du es deklinieren.

  1. Der lesende Schüler
  2. Der schreibende Schüler
  3. Der lernende Schüler

Beispiele für das Partizip II (Partizip Perfekt): z.B. geschrieben, gelesen, gelernt

Beispielsätze für das Partizip II in attributiver Verwendung: Wird das Partizip II attributiv gebraucht, musst du es deklinieren.

  • Das geschriebene Wort
  • Das gelesene Wort
  • Das gelernte Wort

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Mit Adjektiven Vergleiche bilden

Die Komparation (Steigerung) von Adjektiven brauchst du in der Regel, um Vergleiche zu bilden. Bei Vergleichen verwendest du entweder „als“ oder „wie“.

  • Die Vergleichspartikel „als“ verwendest du, wenn du einen Unterschied herausstellen möchtest.
  • Die Vergleichspartikel „wie“ verwendest du, wenn du sagen möchtest, dass etwas gleich ist.

Vergleiche mit „wie“ bilden:

Wenn du sagen möchtest, dass etwas gleich ist, verwendest du die Vergleichspartikel „wie“. Das Adjektiv steht dabei in der Grundform (Positiv). Der Vergleich mit „wie“ wird folgendermaßen gebildet:

  • [Nomen 1] + [Verb] + „so“ [Adjektiv in der Grundform] + „wie“ + [Vergleichsnomen].
  • [Nomen 1] + [Verb] + „genauso“ [Adjektiv in der Grundform] + „wie“ + [Vergleichsnomen].

Beispielsätze für Vergleiche mit „wie“:

  1. Lisa ist so groß wie die Lehrkraft.
  2. Der Schüler hat genauso einen guten Test geschrieben wie sein Tischnachbar.

Vergleiche mit „als“ bilden:

Wenn du einen Unterschied herausstellen möchtest, verwendest du die Partikel „als“. Das Adjektiv steht dabei im Komparativ (1. Steigerungsform). Der Vergleich mit „als“ wird folgendermaßen gebildet:

  • [Nomen 1] + [Verb] + [Adjektiv im Komparativ] + „als“ + [Vergleichsnomen].

Beispielsätze für Vergleiche mit „als“:

  • Lisa ist größer als die Lehrkraft.
  • Der Schüler hat einen besseren Test geschrieben als sein Tischnachbar.

Substantivierte Adjektive

Es gibt einige Nomen, die eigentlich Adjektive waren. Diese nennt man auch substantivierte Adjektive. Wenn andere Wortarten zu Nomen werden, nennt man das Substantivierung oder Nominalisierung.

Beispiele für substantivierte Adjektive: das Rot, das Blau, die Beste, die Klügste, der Schnellste

Substantivierte Adjektive werden wie Nomen behandelt. Das heißt, sie sind keine Adjektive mehr, sondern Nomen. Sie können also nicht mehr kompariert (gesteigert) werden und auch nicht mehr zwischen Nomen und ihren Artikeln stehen. Sie verlieren also alle Eigenschaften, die Adjektive haben und nehmen stattdessen die Eigenschaften von Nomen an.

Das Nomen „das Rot“ stammt vom Adjektiv „rot“. Als Nomen kann es nicht mehr gesteigert (kompariert) werden: „Das Roter“ ist somit grammatikalisch falsch.

Zusammengesetzte Adjektive

Es gibt einige Adjektive, die aus mehreren Wörtern bestehen. Solche Adjektive nennt man zusammengesetzte Adjektive. Zusammengesetzte Adjektive entstehen durch eine bestimmte Wortbildungsmethode: die Komposition. Die Komposition kennst du bereits von den zusammengesetzten Nomen (siehe Determinativkompositum).

Wichtig ist: Zusammengesetzte Adjektive sind Adjektive. Auch, wenn eins der beiden Wörter ursprünglich kein Adjektiv gewesen ist. Das heißt, zusammengesetzte Adjektive können dekliniert werden und können zwischen dem Nomen und seinem Artikel stehen.

Zusammengesetzte Adjektive können aus Wörtern unterschiedlicher Wortarten bestehen. In der Regel wird durch die Zusammensetzung (Komposition) ein komplett neues Wort mit einer eigenen Bedeutung geschaffen.

Beispiele für zusammengesetzte Adjektive:

Setzt sich ein Adjektiv aus einem Nomen und einem Adjektiv zusammen, entfällt der Artikel des Nomens. Du verwendest das Nomen hierfür immer in seiner Grundform. Das Adjektiv wird ebenfalls in der Grundform (Positiv) angehängt.

zusammengesetztes AdjektivNomenFugenelementAdjektiv
wasserfest(das) Wasserfest
hundemüde(der) Hundemüde
aalglatt(der) Aalglatt
messerscharf(das) Messerscharf
tierlieb(das) Tierlieb
kinderfreundlich(das) Kinderfreundlich
  • Das Adjektiv „wasserfest“ besteht aus dem Nomen „Wasser“ + dem Adjektiv „fest“.
  • Das Adjektiv „hundemüde“ besteht aus dem Nomen „Hund“ + Fugenelement „e“ + dem Adjektiv „müde“.
  • Das Adjektiv „aalglatt“ besteht aus dem Nomen „Aal“ + dem Adjektiv „glatt“.
  • Das Adjektiv „messerscharf“ besteht aus dem Nomen „Messer“ + dem Adjektiv „scharf“.
  • Das Adjektiv „tierlieb“ besteht aus dem Nomen „Tier“ + dem Adjektiv „lieb“.
  • Das Adjektiv „kinderfreundlich“ besteht aus dem Nomen „Kind“ + Fugenelement „er“ + dem Adjektiv „freundlich“.

Achtung: Manchmal kann in einem zusammengesetzten Adjektiv zwischen den beiden Wörtern ein sogenanntes Fugenelement stehen. Das Fugenelement hat keine inhaltliche Bedeutung. Es ist lediglich ein zusätzlicher Buchstabe und erleichtert die Aussprache.

Setzt sich ein Adjektiv aus einem Verb und einem Adjektiv zusammen, entfällt die Infinitivendung des Verbs. An den Verbstamm wird dann das Adjektiv in der Grundform (Positiv) gehängt.

zusammengesetztes AdjektivVerbAdjektiv
schlagfertigschlag(en)fertig
lehrreichlehr(en)reich
schreibfaulschreib(en)faul
  • Das Adjektiv „schlagfertig“ besteht aus dem Verbstamm des Verbs „schlagen“ + dem Adjektiv „fertig“.
  • Das Adjektiv „lehrreich“ besteht aus dem Verbstamm des Verbs „lehren“ + dem Adjektiv „reich“.
  • Das Adjektiv „schreibfaul“ besteht aus dem Verbstamm des Verbs „schreiben“ + dem Adjektiv „faul“.

Setzt sich ein Adjektiv aus zwei Adjektiven zusammen, werden die Adjektive in der Grundform (Positiv) zusammengesetzt.

zusammengesetztes AdjektivAdjektivAdjektiv
hochmodernhochmodern
altmodischaltmodisch
bitterkaltbitterkalt
  • Das Adjektiv „hochmodern“ besteht aus dem Adjektiv „hoch“ + dem Adjektiv „modern“.
  • Das Adjektiv „altmodisch“ besteht aus dem Adjektiv „alt“ + dem Adjektiv „modisch“.
  • Das Adjektiv „bitterkalt“ besteht aus dem Adjektiv „bitter“ + dem Adjektiv „kalt“.

Wichtig: Zusammengesetzte Adjektive werden immer klein und in der Regel zusammen geschrieben. Es gibt allerdings einige zusammengesetzte Adjektive, die auch mit einem Bindestrich geschrieben werden können. Diese zusammengesetzten Adjektive sind sogenannte Kopulativkomposita. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass jedes Adjektiv gleichwertig zu der Bedeutung beiträgt. Du erkennst sie daran, dass du den Bindestrich durch ein „und“ ersetzen könntest.

Am häufigsten findest du Kopulativkomposita, wenn es um Flaggen geht (z.B. Länderflaggen oder Vereinsfarben): z.B.

  • blau-weiß (blau und weiß)
  • schwarz-gelb (schwarz und gelb)
  • grün-rot (grün und rot)
  • schwarz-rot-gold (schwarz und rot und gold)
  • schwarz-weiß (schwarz und weiß)

Es gibt außerdem noch folgende Kopulativkomposita: z.B.

  • süß-sauer (süß und sauer)
  • deutsch-französische Freundschaft

Achtung: Die Kopulativkomposita kannst du auch zusammen schreiben. Geläufiger sind sie allerdings mit Bindestrich.

Tipps und Zusammenfassung zum Thema Nomen
  1. Adjektive werden auch Wiewörter genannt. Sie beschreiben wie etwas ist und bezeichnen daher Eigenschaften.
  2. Adjektive werden dekliniert. Sie werden also immer je nach Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ), Numerus (Singular, Plural) und Genus (Maskulinum, Femininum, Neutrum) des Nomens, auf das sie sich beziehen, verändert.
  3. Adjektive können außerdem kompariert (gesteigert) werden. Die Komparation (Steigerung) gehört auch zur Deklination. Die drei Formen sind folgende: Positiv (Grundform), Komparativ (1. Steigerungsform), Superlativ (2. Steigerungsform).
  4. Adjektiv und Nomen müssen grammatikalisch zusammenpassen.
  5. Je nachdem, welcher Artikel das Nomen begleitet, wird das dazugehörige Adjektiv stark, schwach oder gemischt dekliniert.
  6. Adjektive können attributiv, prädikativ oder adverbial gebraucht werden.

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  • Nur qualifizierte Muttersprachler

Übungen zum Thema Adjektive

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