Partikel

In diesem Artikel findest du Wissenswertes zu den Partikeln. Was sind Partikeln? Was für Partikeln gibt es? Und wofür verwendest du sie? Zum Schluss findest du noch ein paar Übungen, um dein Wissen zu testen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Partikeln?
Welche Partikeln gibt es?
Modalpartikeln
Gradpartikeln
Fokuspartikeln
Interjektionen
Negationspartikel
Infinitivpartikeln
Verbpartikeln
Superlativpartikel
Vergleichspartikeln
Zusammenfassung
Übungen

Was sind Partikeln?

Die Partikel ist eine sehr gemischte Wortart. Partikeln sind nämlich oft eine Restklasse für Wörter, die keiner anderen Wortart zugeordnet werden können. Diese Wörter werden dann einfach als Partikeln definiert. Deshalb gibt es ganz unterschiedliche Partikeln mit teilweise wenig inhaltlichen Gemeinsamkeiten. Die verschiedenen Partikeln kannst du daher vor allem inhaltlich unterscheiden.

Bei den Partikeln wirst du häufig Dopplungen finden. Das bedeutet, dass es viele Wörter gibt, die den Partikeln zugeordnet werden und gleichzeitig einer anderen Wortart, weil sie je nach Kontext eine andere Bedeutung und Funktion haben können. Außerdem kann ein Wort auch mehreren unterschiedlichen Partikeln zugeordnet werden.

Wichtig: Im Singular (Einzahl) heißt es „die Partikel“ und im Plural heißt es „die Partikeln“. Achte darauf, die Wortart Partikel nicht mit der (Staub)partikel zu verwechseln. Diese hat dieselbe Form im Singular (Einzahl), nämlich „die Partikel“. Im Plural (Mehrzahl) jedoch heißt es stattdessen „die Partikel“.

Welche Partikeln gibt es?

Partikeln wie Gradpartikeln oder Fokuspartikeln beziehen sich in der Regel auf ein Adjektiv oder ein Adverb. Modalpartikeln drücken einen Kommentar oder Kontext der Sprecherin oder des Sprechers aus. Für die Negationspartikel, Vergleichspartikeln, Superlativpartikel, Verbpartikeln und Infinitivpartikeln stellt die Wortart Partikel eher eine Bezeichnung zur Verfügung, weil sie sonst keiner anderen Wortart zugeordnet werden können. Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl an Gesprächspartikeln. Gesprächspartikeln bilden ein Sammelsurium an unterschiedlichen Partikeln wie z.B. die Interjektionen, die du vor allem in der gesprochenen Sprache findest.

Beispiele für Partikeln:

  • Modalpartikeln: z.B. ja, eh, halt, doch, ruhig, denn, mal, auch, schon, bloß
  • Gradpartikeln: z.B. sehr, so, total, zu, ziemlich, ausgesprochen, krass, mega, fast, ziemlich, kaum, völlig
  • Fokuspartikeln: z.B. nur, einzig, sogar, gerade, allein, bloß, besonders, selbst
  • Interjektionen: z.B. hm, ups, ach, aua, wuff!, oh, lach!, he, hoppla, psst, hä, verdammt, mist, seufz!, miau!
  • Negationspartikel: nicht
  • Infinitivpartikeln: um, um … zu
  • Verbpartikeln: z.B. vorlesen, abschreiben, zuhören
  • Superlativpartikel: am
  • Vergleichspartikeln: wie, als

Was haben alle Partikeln gemeinsam?

Alle Partikeln nicht nicht-flektierbar: Sie können somit weder dekliniert noch konjugiert oder gesteigert (kompariert) werden. Das heißt, sie bleiben immer in ihrer Ausgangsform, weil sie nicht verändert werden dürfen. Außerdem fordern Partikeln keinen Kasus (Fall) im Gegensatz zu Präpositionen. Du musst also bei der Verwendung vor allem die Bedeutung der unterschiedlichen Partikeln beachten.

Partikeln sind sozusagen kleine Zusatzwörter, mit denen du zu einem Satz oder einzelnen Satzteilen eine zusätzliche Bedeutung hinzufügen kannst. Du kannst sie oft auch weglassen.


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Modalpartikeln

Modalpartikeln werden auch als Abtönungspartikeln bezeichnet. Modalpartikeln sind oft sehr schwer zu bestimmen und zu verwenden. Das Besondere an Modalpartikeln: Sie drücken ein spezifisches Vorwissen, eine Meinung oder Haltung der Sprecherinnen und Sprecher aus. Durch die Modalpartikel wird die Aussage des gesamten Satzes verändert. Das Wort an sich hat dabei keine eigene Bedeutung. Du könntest es auch einfach weglassen. Klassische Modalpartikeln sind beispielsweise: ja, eh, halt, doch, ruhig, denn, mal, auch, schon, bloß.

Außerdem: Modalpartikeln sind in der Regel ein Phänomen der gesprochenen Sprache. Sie zählen also zur Umgangssprache. Schriftlich verwendest du sie nur informell, wenn du beispielsweise mit Bekannten, Freundinnen oder Freunden chattest.

Beispielsätze zu Modalpartikeln:

  • Lisa ist zu spät.
    → Dieser Satz sagt aus, dass Lisa zu spät ist. In diesem Satz findest du keine Modalpartikel.

  • Lisa ist eh zu spät.
    → Die Modalpartikel „eh“ verändert hier die Satzaussage: Das „eh“ sagt nämlich aus, dass Lisa in der Regel immer zu spät ist und dass der Sprecher bzw. die Sprecherin das weiß. Die Modalpartikel als solche ist inhaltsleer.

  • Lisa ist ja zu spät.
    → Die Modalpartikel „ja“ verändert hier die Satzaussage: Das „ja“ sagt nämlich aus, dass der Sprecher bzw. die Sprecherin weiß, dass Lisa zu spät ist, weil sie vorher Bescheid gegeben hat, dass sie spät dran ist. Es wird sich also auf vorheriges Wissen bezogen. Die Modalpartikel als solche ist inhaltsleer.

  • Lisa ist doch zu spät.
    → Die Modalpartikel „doch“ verändert hier die Satzaussage: Das „doch“ kann nämlich zwei Dinge aussagen. Entweder Lisa wäre eigentlich pünktlich gewesen, dieser Umstand hat sich allerdings geändert und sie ist wider Erwarten zu spät. Oder das „doch“ kann auch eine Erinnerung an beispielsweise die Lehrkraft sein, dass Lisa zu spät ist und dies auch angekündigt hat. Die Modalpartikel als solche ist inhaltsleer.

Manche Modalpartikeln sind auch an eine bestimmte Satzform gebunden:

  • Lisa ist halt zu spät.
    → Die Modalpartikel „halt“ wird in der Regel in Aussagesätzen verwendet. Die Modalpartikel „halt“ verändert hier die Satzaussage: Das „halt“ sagt nämlich aus, dass der Umstand erklärt wird, dass Lisa zu spät ist. Die Modalpartikel als solche ist inhaltsleer.

  • Warum ist Lisa denn zu spät?
    → Die Modalpartikel „denn“ wird in der Regel in Fragesätzen verwendet.

  • Fangt ruhig schon mit der Aufgabe an.
    → Die Modalpartikel „ruhig“ wird in der Regel in Aufforderungssätzen verwendet. Die Modalpartikel „ruhig“ drückt hier aus, dass es kein Problem ist, wenn die Schülerinnen und Schüler früher mit der Aufgabe beginnen. Die Modalpartikel drückt also einen Kommentar der Sprecherin oder des Sprechers aus. Sie ist als solche inhaltsleer.

Tipp: Ein Hinweis darauf, dass es sich bei dem Wort um eine Modalpartikel handelt: Das Wort hat keine eigene Bedeutung mehr. Die Bedeutung von Modalpartikeln ergibt sich immer aus dem Kontext des gesamten Satzes. Du könntest sie auch weglassen. Der Satz wäre trotzdem grammatikalisch korrekt und inhaltlich vollständig. Modalpartikeln sind nämlich nur dafür da, um die Bedeutung des gesamten Satzes um den Kommentar der Sprecherin oder des Sprechers zu erweitern.

Gradpartikeln

Gradpartikeln verwendest du, wenn du einen bestimmten Grad für etwas ausdrücken möchtest. Mit Gradpartikeln kannst du also die Intensität verändern. Sie werden auch als Intensitätspartikeln oder Steigerungspartikeln bezeichnet. Sie haben im Gegensatz zu den Modalpartikeln eine eigene Bedeutung. Gradpartikeln sind beispielsweise: sehr, so, total, zu, ziemlich, ausgesprochen, krass, mega, fast, ziemlich, kaum, völlig. Gradpartikeln beziehen sich in der Regel auf ein Adjektiv oder Adverb und stehen deshalb davor.

Wichtig: Auch einige Gradpartikeln werden nur umgangssprachlich verwendet. Dazu zählen Gradpartikeln wie beispielsweise total, krass oder mega.

Beispielsätze für Gradpartikeln:

  • Lisa ist zu spät.
    → Die Gradpartikel „zu“ drückt aus, dass Lisa definitiv spät ist.

  • Lisa ist sehr spät.
    → Die Gradpartikel „sehr“ drückt aus, dass Lisa deutlich zu spät ist.

  • Lisa ist ausgesprochen spät.
    → Die Gradpartikel „ausgesprochen“ drückt aus, dass Lisa überdurchschnittlich spät ist.

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Fokuspartikeln

Fokuspartikeln verwendest du, wenn du etwas im Satz in den Fokus stellen möchtest. Mit Fokuspartikeln kannst du also etwas in den Mittelpunkt stellen oder eine Einschränkung formulieren. Sie haben im Gegensatz zu den Modalpartikeln eine eigene Bedeutung. Fokuspartikeln sind beispielsweise: nur, einzig, sogar, gerade, allein, bloß, besonders, selbst. Sie stehen in der Regel entweder vor oder nach dem Wort, auf das sie sich beziehen.

Beispielsätze für Fokuspartikeln:

  • Lisa hat nur die Aufgabe 1 gelöst.
    → Die Fokuspartikel „nur“ stellt „die Aufgabe 1″ in den Mittelpunkt und hebt hervor, dass Lisa ausschließlich die Aufgabe 1 gelöst hat und die restlichen Aufgaben nicht.

  • Lisa ist bloß zu spät.
    → Die Fokuspartikel „bloß“ stellt „zu spät“ in den Mittelpunkt und drückt hier eine Einschränkung aus. Diese könnte beispielweise bedeuten, dass Lisa nicht krank ist, sondern bloß zu spät.

  • Gerade die Grammatik ist sehr schwierig.
    → Die Fokuspartikel „gerade“ stellt „die Grammatik“ in den Mittelpunkt und hebt hervor, dass vor allem die Grammatik als schwierig zu erlernen erachtet wird.

Interjektionen

Mit Interjektionen werden in der Regel Gefühle und direkte Reaktionen ausgedrückt. Interjektionen findest du meistens in der Umgangssprache oder in geschriebenen Dialogen. Interjektionen können beispielsweise sein: hm, ups, ach, aua, wuff!, oh, lach!, he, hoppla, psst, hä, verdammt, mist, seufz!, miau!

Beispielsätze für Interjektionen:

  • Ups! Da habe ich tatsächlich meine Hausaufgaben vergessen.“
  • Hm da muss ich kurz drüber nachdenken.“
  • Toll! Jetzt muss ich die Aufgabe nochmal neu machen.“

Negationspartikel

Es gibt nur eine Negationspartikel: nicht. Du verwendest sie für Verneinungen. Sie ist also grammatisch erforderlich, wenn du eine Verneinung formulieren möchtest.

Beispielsätze für die Negationspartikel:

  • Lisa ist zu spät. (Originalsatz)
  • Lisa ist nicht zu spät.

Infinitivpartikeln

Die Infinitivpartikeln um und um … zu verwendest du vor allem in Verbindung mit Infinitiven und Infinitivsätzen.

Beispielsätze für Infinitivpartikeln:

  • Sie bearbeitet die Hausaufgaben ausführlich, um sich in der nächsten Sitzung melden zu können.
  • Sie freut sich ihren Sprachkurs zu besuchen.

Verbpartikeln

Die Verbpartikeln kennst du bereits von den trennbaren Verben. Bei trennbaren Verben kann ein Teil vorne vom Verb abgetrennt werden. Dieser Teil nennt sich Verbpartikel. Die Verbpartikel darf also vom Verb abgetrennt werden und alleine stehen. Das Verb wird dann sozusagen aufgeteilt. Wird die Verbpartikel vom Verb getrennt, darf sie nicht weggelassen werden. Sie gehört zum Verb und muss aufgeführt werden.

Beispielsätze für Verbpartikeln:

  • Lisa soll vorlesen.
    → Hier steht die Verbpartikel „vor“ zusammen mit dem Rest des Verbs.

  • Lisa liest vor.
    → Hier wurde die Verbpartikel „vor“ vom Verb abgetrennt.

Superlativpartikel

Die Superlativpartikel am kennst du schon von der Steigerung (Komparation) von Adjektiven. Die Superlativpartikel verwendest du, wenn du den Superlativ bilden möchtest.

Beispielsätze für die Superlativpartikel:

  • gut/besser/am besten
  • nett/netter/am nettesten
  • neu/neuer/am neusten

Wenn du mehr über die Steigerung von Adjektiven wissen möchtest, klicke hier.

Vergleichspartikeln

Die Vergleichspartikeln wie und als kennst du schon von der Bildung von Vergleichen mit Adjektiven. Die Vergleichspartikeln verwendest du, wenn du einen Vergleich bilden möchtest.

Beispielesätze für die Vergleichspartikeln:

  • Lisa hat eine genau so gute Note wie ihre Mitschülerin.
  • Lisa hat eine bessere Note als ihr Mitschüler.

Wenn du mehr über die Bildung von Vergleichen wissen möchtest, klicke hier.


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Tipps und Zusammenfassung zum Thema Nomen
  1. Partikeln sind nicht-flektierbar: Das heißt, sie können weder dekliniert noch konjugiert und auch nicht gesteigert (kompariert) werden.
  2. Partikeln sind oft eine Restklasse für Wörter, die keiner anderen Wortart zugeordnet werden können. Deshalb unterscheiden sich die Partikeln vor allem inhaltlich voneinander.
  3. Partikeln sind kleine Zusatzwörter, mit denen du zu einem Satz oder einzelnen Satzteilen eine zusätzliche Bedeutung hinzufügen kannst. Du kannst sie deshalb oft auch weglassen.
  4. Die wichtigsten Partikeln sind folgende: Modalpartikeln, Gradpartikeln, Fokuspartikeln, Interjektionen, die Negationspartikel, Infinitivpartikeln, Verbpartikeln, die Superlativpartikel und Vergleichspartikeln.

Übungen zu Partikeln

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