Die Rechtschreibung in der deutschen Sprache kann ziemlich kompliziert sein. Es gibt viele Ausnahmen und einige Wörter sind sich zum Verwechseln ähnlich. In diesem Artikel findest du 10 häufige Rechtschreibfehler, die du nach dem Lesen nicht mehr machen wirst. 🙂
Inhaltsverzeichnis
1. seit oder seid
2. wart oder ward
3. dass oder das
4. Substantivierte Verben und Adjektive werden groß geschrieben
5. Nach dem Doppelpunkt: groß oder klein weiterschreiben?
6. Genitivapostroph
7. einzige oder einzigste
8. eben oder ebend
9. Zusammen oder getrennt: schonmal oder schon mal?
10. widerspiegeln oder wiederspiegeln
1. seit oder seid
Man sieht sehr häufig, dass die beiden Wörter „seid“ und „seit“ verwechselt werden. Zugegeben: Sie sehen fast identisch aus, aber die Bedeutung ist sehr unterschiedlich.
Das Wort „seid“ ist die konjugierte Form des Verbs „sein“ im Präsens in der 2. Person, Plural (Mehrzahl). Das Wort „seid“ ist also ein Verb. Das Wort „seit“ kann allerdings eine Präposition oder eine Konjunktion sein. Die Präposition „seit“ ist nicht-flektierbar (also darf nicht verändert werden) und fordert einen Kasus, nämlich den Dativ. Die Konjunktion „seit“ ist auch nicht-flektierbar (also darf ebenfalls nicht verändert werden) und stellt eine Verknüpfung her.
Zum Beispiel:
- „Ihr seid alle super!“
(→ Hier wird das Verb „sein“ konjugiert (2. Person, Plural) und als Kopulaverb verwendet.) - Seit 8 Uhr schreiben wir den Test.
(→ Hier handelt es sich um die temporale Präposition „seit“, die den Dativ fordert und einen Zeitraum angibt.) - Ihre Aussprache ist deutlich besser geworden, seit sie den Deutsch-Kurs besucht.
(→ Hier handelt es sich um die Konjunktion „seit“, die den untergeordneten Nebensatz einleitet.)
2. wart oder ward
Auch diese beiden Wörter sehen sich zum Verwechseln ähnlich: wart/ward. Das Wort „wart“ ist die konjugierte Form des Verbs „sein“ im Präteritum in der 2. Person, Plural (Mehrzahl). Das Wort „ward“ ist eine veraltete Konjugationsform des Verbs „werden“. Diese wird mittlerweile nur noch in bestimmten Redewendung verwendet. Es handelt sich also um zwei unterschiedliche Verben.
Zum Beispiel:
- „Ihr wart alle zu spät zum Deutschkurs.“
(→ Hier handelt es sich um das konjugierte Verb „sein“ im Präteritum (2. Person, Plural)) - Sie ward nicht mehr gesehen.
(→ Hier handelt es sich um eine veraltete Konjugationsform des Verbs „werden“.)
3. dass oder das
Die beiden Wörter „dass“ und „das“ werden gerne verwechselt, wenn ein Nebensatz eingeleitet wird. Es gibt eine sehr simple Regel dafür: Kannst du „dieses, jenes, welches“ schreiben, muss das „s“ alleine bleiben. Das bedeutet: Kannst du das Relativpronomen „das“ durch die Pronomen „dieses, jenes, welches“ ersetzen, verwendest du das Relativpronomen „das“. Kannst du das Wort nicht durch „dieses, jenes, welches“ ersetzen, verwendest du die Konjunktion „dass“ mit einem Doppel-s.
Zum Beispiel:
- Das Buch, das/
dasser gekauft hat, ist blau. - Das Buch, welches er gekauft hat, ist blau.
→ Du kannst das Relativpronomen „das“ durch das Pronomen „welches“ ersetzen. Als Relativpronomen bezieht sich das „das“ nämlich auf das Buch. Deshalb ist das Relativpronomen „das“ das richtige Wort, um den Nebensatz einzuleiten:
Das Buch, das er gekauft hat, ist blau.
- Er erzählt,
das/dass er ein blaues Buch gekauft hat. - Er erzählt,
dieses/jenes/welcheser ein blaues Buch gekauft hat.
→ Du kannst das Relativpronomen „das“ nicht durch die Pronomen „dieses/jenes/welches“ ersetzen. Deshalb ist die Konjunktion „dass“ das richtige Wort, um den Nebensatz einzuleiten:
Er erzählt, dass er ein blaues Buch gekauft hat.

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4. Substantivierte Verben und Adjektive werden groß geschrieben
Substantivierte Verben und Adjektive werden groß geschrieben und haben in der Regel einen Artikel. Diese sind Nomen, die ursprünglich Verben oder Adjektive waren.
- Beispiele für substantivierte Verben: das Gähnen, das Singen, das Reisen, das Rechnen, das Schreiben
- Beispiele für substantivierte Adjektive: das Rot, das Blau, die Beste, die Klügste, der Schnellste
5. Nach dem Doppelpunkt: groß oder klein weiterschreiben?
Oft wird nach einem Doppelpunkt prinzipiell einfach groß weitergeschrieben. Das ist falsch. Die Regel lautet nämlich: Folgt auf einen Doppelpunkt ein vollständiger Satz, wird nach dem Doppelpunkt groß weitergeschrieben. Folgen auf einen Doppelpunkt einzelne Wörter oder Teilsätze, wird klein weitergeschrieben (außer das Wort ist ein Nomen, da Nomen immer groß geschrieben werden).
Zum Beispiel:
- Nach dem Doppelpunkt: Wird nach dem Doppelpunkt groß oder klein weitergeschrieben?
→ Hier wird nach dem Doppelpunkt groß weitergeschrieben, weil nach dem Doppelpunkt ein vollständiger Satz steht. - Nach dem Doppelpunkt: groß oder klein weiterschreiben?
→ Hier wird nach dem Doppelpunkt klein weitergeschrieben, weil nach dem Doppelpunkt kein vollständiger Satz steht. - Nach dem Doppelpunkt: Satz.
→ Hier wird nach dem Doppelpunkt groß weitergeschrieben, weil Nomen immer groß geschrieben werden. - Nach dem Doppelpunkt: klein.
→ Hier wird nach dem Doppelpunkt klein weitergeschrieben, weil kein vollständiger Satz nach dem Doppelpunkt steht, sondern nur ein Wort, das kein Nomen ist.
6. Genitivapostroph
Das Genitivapostroph ist tatsächlich ein Phänomen der englischen Sprache. Im Deutschen gibt es das Gentivapostroph eher seltener. Das Apostroph schreibst du nur, wenn du markieren möchtest, dass das Nomen eigentlich eine Genitivendung hätte, diese allerdings aus phonetischen Gründen nicht ausgesprochen werden kann und daher entfällt. Du findest das Genitivapostroph daher in der Regel bei Namen, die auf ein „-s“, „-ss“, „-ß“, „-z“, „-tz“, „-x“ oder ein „-ce“ enden und als Genitiv-Attribut verwendet werden.
Zum Beispiel:
- Tess‘ Buch ist blau. (→ Genitiv-Attribut: Das Buch von Tess)
- Max‘ Handy klingelt. (→ Genitiv-Attribut: Das Handy von Max)
Das Genitivapostroph wird ausschließlich am Ende des Wortes gesetzt. Danach steht kein weiterer Buchstabe. Es markiert also lediglich den Genitiv.
Zum Vergleich noch zwei Beispiele ohne Genitivapostroph:
- Lisas Buch ist blau. (→ Genitiv-Attribut: Das Buch von Lisa)
- Bens Handy klingelt. (→ Genitiv-Attribut: Das Handy von Ben)
7. einzige oder einzigste
Auch diese beiden Schreibweisen des Wortes „einzige“ findet man häufiger. Dabei ist es ganz einfach: Das Wort „einzigste“ gibt es nicht. Es gibt nur eine richtige Schreibweise und das ist diese: einzige.
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8. eben oder ebend
Auch diese beiden Schreibweisen des Wortes „eben“ findet man häufiger. Dabei ist es ganz einfach: Das Wort „ebend“ gibt es nicht. Es gibt nur eine richtige Schreibweise und das ist diese: eben.
9. Zusammen oder getrennt: schonmal oder schon mal?
Diese beiden Wörter werden oft zusammen geschrieben, richtig ist es aber getrennt: schon mal.
10. widerspiegeln oder wiederspiegeln
Das trennbare Verb „widerspiegeln“ wird auch oft falsch geschrieben. Das liegt daran, dass es das Adverb „wieder“ (im Sinne von: erneut) und die Präposition „wider“ (im Sinne von: gegen) gibt und diese verwechselt werden. Nehmen wir an, du stellst dich vor einen Spiegel und schaust deine Reflexion an. Du spiegelst dich also im Spiegel wider, weil deine Reflexion dir von dem Spiegel zurückgeworfen wird. Das Verb „wiederspiegeln“ gibt es allerdings nicht. Du kannst beispielsweise sagen, dass sich etwas erneut spiegelt, z.B.: „Die Spiegelung habe ich wieder gesehen.“ Dann ist das Verb allerdings „sehen“ und du sagst aus, dass du etwas erneut gesehen hast; und zwar die Spiegelung.
Fazit
Deutsch ist schwer, aber lass dich davon nicht verunsichern! Die Rechtschreibregeln kann man sehr gut auswendig lernen und mit Übung und ein paar Tipps wird es leichter! Falls du noch mehr Tipps und kostenlose Lerninhalte zur deutschen Grammatik suchst, schau gerne hier vorbei. Darüber hinaus bietet iQ Lingua als Deutsch-Sprachschule deutschlandweit Einzel- und Gruppenkurse in Präsenz und online an. 🙂
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