10 häufige Grammatikfehler im Deutschen

Die deutsche Grammatik ist sehr komplex. Vor allem, weil es auch viele Ausnahmen gibt. In diesem Artikel findest du 10 häufige Grammatikfehler, die du nach dem Lesen nicht mehr machen wirst. 🙂

Inhaltsverzeichnis

1. Doppeltes Perfekt
2. Falscher Artikel
3. Fehlendes Komma bei Nebensätzen
4. Fehlendes Komma bei Infinitivsätzen
5. Vergleichspartikeln „als“ und „wie“ werden vertauscht
6. Falscher Plural
7. Kein Komma nach Grußformel
8. Dasselbe oder das gleiche?
9. Bindestrich oder Gedankenstrich?
10. Falsche Anführungszeichen

1. Doppeltes Perfekt

Beim doppelten Perfekt handelt es sich um ein umgangssprachliches Phänomen, das du auch je nach regionalem Dialekt häufiger hörst. Standardsprachlich ist das doppelte Perfekt aber falsch und keine Zeitform der deutschen Sprache.

Zum Beispiel:

  • „Ich habe mein Buch vergessen gehabt.“ (→ richtig: „Ich habe mein Buch vergessen.“)
  • „Sie hat ihr Buch vergessen gehabt.“ (→ richtig: „Sie hat ihr Buch vergessen.“)
  • „Wir haben den Sprachkurs gemacht gehabt.“ (→ richtig: „Wir haben den Sprachkurs gemacht.“)

2. Falscher Artikel

In der Regel steht vor jedem Nomen ein Artikel im Deutschen. Um den richtigen Artikel für ein Nomen zu verwenden, musst du zwei Dinge wissen: das grammatische Geschlecht des Nomens und den Kasus (Fall), indem das Nomen stehen soll. Wichtig hierbei ist also die Deklination von Nomen.

3. Fehlendes Komma bei Nebensätzen

Nebensätze werden in der deutschen Sprache immer durch ein Komma vom Hauptsatz abgetrennt. Dabei kann der Nebensatz vor dem Hauptsatz stehen, danach oder als Einschub mittendrin:

  • Er erzählt vor Beginn der Stunde, dass er ein blaues Buch gekauft hat. (→ Nebensatz steht nach dem Hauptsatz)
  • Dass er ein blaues Buch gekauft hat, erzählt er vor Beginn der Stunde. (→ Nebensatz steht vor dem Hauptsatz)
  • Er erzählt, dass er ein blaues Buch gekauft hat, vor Beginn der Stunde. (→ Nebensatz steht mittendrin)

4. Fehlendes Komma bei Infinitivsätzen

Infinitivsätze sind Sätze, in denen du einen Infinitiv mit der Infinitivpartikel zu findest. Der Infinitiv ist immer die Grundform des Verbs mit der Infinitiv-Endung „-er“. Bei Infinitivsätzen bleibt der Infinitiv also erhalten und das Verb wird nicht konjugiert. Diese Infinitivsätze werden in der Regel mit einem Komma abgetrennt.

Wann du einen Infinitivsatz mit einem Komma abtrennen musst:

  • wird der Infinitivsatz eingeleitet mit: um, ohne, außer, statt, als, anstatt
  • ist der Infinitivsatz ein Einschub oder ein Nachtrag
  • hängt der Infinitivsatz von einem Korrelat ab wie z.B.: daran, darauf, es, dazu
  • hängt der Infinitivsatz von einem Substantiv ab
  • hängt der Infinitivsatz von einem Verb ab
  • hängt der Infinitivsatz von einem Adjektiv oder Partizip ab

Zum Beispiel:

  • Sie gibt sich die größte Mühe, um ihre Aussprache zu verbessern. (→ eingeleitet mit „um“)
  • Er beschloss, ohne lange zu überlegen, einen Deutschkurs zu belegen. (→ Einschub)
  • Sie freut sich darauf, ihren Sprachkurs zu beginnen. (→ abhängig von dem Korrelat „darauf“)
  • Für sein Ziel, Deutsch fließend sprechen zu können, lernt er viel. (→ abhängig von dem Substantiv „Ziel“)
  • Sie lernt, um den Test zu bestehen. (→ abhängig von dem Verb „lernen“)
  • Er ist stolz, den Sprachkurs bestanden zu haben. (→ abhängig von dem Adjektiv „stolz“)

Achtung: Kein Komma wird gesetzt, wenn der Infinitivsatz von den folgenden Verben abhängt: sein, scheinen, haben, brauchen, pflegen, drohen, versprechen.

Zum Beispiel:

  • Sie versprach von nun an mehr zu lernen.
  • Die Lehrkraft schien krank zu sein.

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5. Vergleichspartikeln „als“ und „wie“ werden zusammen verwendet oder vertauscht

Die Vergleichspartikeln „als“ und „wie“ werden oft verwechselt, wenn Vergleiche gebildet werden, dabei haben sie unterschiedliche Bedeutungen. Die Vergleichspartikel „als“ verwendest du, wenn du einen Unterschied bezeichnen möchtest. Die Vergleichspartikel „wie“ verwendest du, wenn du sagen möchtest, dass etwas gleich ist. Du kannst sie nur einzeln verwenden, beide zusammen sind falsch.

Zum Beispiel:

  • Ich habe eine bessere Note als/wie mein Mitschüler geschrieben. (Unterschied → „als“)
  • Ich habe eine genauso gute Note als/wie mein Mitschüler geschrieben. (gleich → „wie“)

6. Falscher Plural

Von vielen Nomen sind teilweise mehrere Pluralformen im Umlauf, wovon allerdings nur eine korrekt ist. Das sind u.a. folgende Nomen:

Singular (Einzahl)Plural (Mehrzahl)
das Risikodie Risiken (falsch: die Risikos)
der Atlasdie Atlanten (falsch: die Atlasse)
der Kaktusdie Kakteen (falsch: die Kaktusse)
der Modusdie Modi (falsch: die Modusse)
das Museumdie Museen (falsch: die Museums)
das Virusdie Viren (falsch: die Virusse)

7. Kein Komma nach Grußformel

Schreibst du eine E-Mail oder einen förmlichen Brief, beendest du diese in der Regel mit der Abschlussformel: „Mit freundlichen Grüßen“, danach unterschreibst du entweder handschriftlich oder schreibst elektronisch deinen Namen. Zwischen der Grußformel und deinem Namen (egal ob handschriftlich oder digital) steht kein Komma.

Zum Beispiel:

Mit freundlichen Grüßen
Lisa Muster

8. Dasselbe oder das gleiche?

Dasselbe oder das gleiche wird oft verwechselt und bedeutungsgleich verwendet. Das ist falsch, denn es gibt einen eindeutigen inhaltlichen Unterschied: Wenn du „dasselbe“ verwendest, beziehst du dich immer auf genau denselben Gegenstand. Wenn du „das gleiche“ verwendest, beziehst du dich immer auf Kopien von einem Gegenstand. Also wenn es einen Gegenstand in mehrfacher Ausführung gibt.

Dein Haustürschlüssel wäre ein gutes Beispiel. Du hast einen Haustürschlüssel am Schlüsselbund und in der Regel mehrere Ersatzschlüssel. Wenn du immer wieder von deinem Haustürschlüssel am Schlüsselbund sprichst, dann ist das derselbe Schlüssel. Die Ersatzschlüssel sind Kopien des Originalschlüssels und somit die gleichen Schlüssel.

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9. Bindestrich oder Gedankenstrich?

Der Bindestrich und der Gedankenstrich sehen sich zum Verwechseln ähnlich, sie sind allerdings unterschiedlich lang und haben unterschiedliche Funktionen.

  • der Bindestrich:-
  • der Gedankenstrich:  –

Der Bindestrich:

  • verbindet Wörter oder Wortteile
  • wird bei Worttrennung am Zeilenende verwendet
  • findet sich bei Komposita häufig

Beispiele für den Bindestrich:

  • E-Mail
  • Deutsch- und Englischkurs
  • blau-weiß, süß-sauer

Der Gedankenstrich:

  • kann als Satzzeichen für Einschübe und Hervorhebungen verwendet werden
  • kann Denk- und Lesepausen im Fließtext markieren
  • wird für von/bis Angaben verwendet
  • wird bei runden Geldbeträgen verwendet

Beispiele für den Gedankenstrich:

  • Sie – die Lieblingsschülerin der Lehrkraft – hat eine schlechte Note geschrieben.
  • 2023–2025
  • 2,– €

10. Falsche Anführungszeichen

In der deutschen Sprache gibt es zwei Anführungszeichen: „“ (unten und oben). Diese Anführungszeichen markieren den Beginn und das Ende der wörtlichen Rede. Dabei setzt du das Anführungszeichen unten, wenn die wörtliche Rede beginnt und das Anführungszeichen oben, wenn die wörtliche Rede beendet wird. Beide Anführungszeichen oben oder unten zu setzen, ist falsch.

Zum Beispiel:

  • Mein Sprachkurs ist super!
  • Ich freue mich auf meinen Sprachkurs.
  • Ich hätte eine Frage zu der Aufgabe 2.

Fazit

Die deutsche Grammatik kann sehr herausfordernd sein, aber mit ein paar Tipps und Übung wirst du sie meistern! Bei iQ Lingua findest du noch weitere kostenlose Tipps zum Lernen der deutschen Sprache oder auch Grammatikinhalte. iQ Lingua bietet außerdem als Deutsch-Sprachschule deutschlandweit Einzel- und Gruppenkurse in Präsenz und online an. Schau dir gerne das Kursangebot an. 🙂


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